Parenterale Ernährung und Infusionstherapie
Grundlagen
Der tägliche Flüssigkeitsbedarf beträgt 30-40 ml/kg KG.
Die Zufuhr von 1,5 ml/kg KG/Stunde von Normofundin deckt den durchschnittlichen Basisbedarf an Flüssigkeit und Elektrolyten. Erhöhte Verluste (Urin, Schwitzen, Stoma) werden durch Normofundin korrigiert und eventuell mit speziellen Elektrolytlösungen ergänzt.
Nur wenn absehbar ist, dass der Kostaufbau deutlich später als dem 7. postoperativen Tag begonnen wird, dann sollte der Patient normokalorisch mit einer Mischlösung ernährt werden, die neben Glukose auch Amino- und Fettsäuren enthält.
Man beginnt ab dem 2. postoperativen Tag mit der Hälfte der Nährstoffmenge und steigert sie am nächsten Tag auf die volle Höhe. Als ein indirektes Maß für die Verträglichkeit der gewählten Ernährung kann der Glukosespiegel herangezogen werden, der nicht über 160 mg/dl liegen sollte. Mit zunehmender oraler Kost, wird die parenterale Ernährung dann rasch reduziert. Wenn eine Tabletteneinnahme möglich ist, werden bei einer isokalorischen Ernährung 2 Tabl. A-Z Komplex hinzugefügt. Ist die orale Gabe nicht möglich, dann wird tgl. 1 Amp. Cernevit® als Kurzinfusion appliziert, 1 Amp. Addel® wird tgl. in die Mischlösung gegeben und einmal wöchentlich werden 1 mg Vitamin K substituiert.
Laborkontrollen
Bei jeder parenteralen Ernährung sollten die Elektrolyte, Kreatinin und Harnstoff täglich kontrolliert werden.
Blutzuckereinstellung
Der Blutzuckerspiegel wird zunächst alle 6 Stunden und dann bei stabiler Stoffwechsellage alle 12 Stunden gemessen. Der BZ wird um Werte bis 160 mg/dl eingestellt. Optimale Einstellungen sind Werte von unter 120 mg/dl. Allerdings birgt eine zu niedrige Einstellung immer die Gefahr der Hypoglykämie. Insulinperfusoren sind auf peripheren Stationen nicht erlaubt.
Postoperative Infusionstherapie
nur wenn erforderlich in Abhängigkeit vom Eingriff (70-80 kg KG)
Hypokalorische Ernährung | 500-3000 ml Normofundin G-5 (enthält pro Liter: 50 g Glukose, 100 mval Na+, 18 mval K+, 200 kcal) | ||||||
Normokalorische Ernährung (nur wenn Kostaufbau später als am 7. postop. Tag beginnt oder bei schwer mangelernährten Patienten) |
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Weitere Flüssigkeit wird mit Elektrolytlösungen zugeführt, die den Elektrolytstatus des Patienten berücksichtigen.
Nährstofflösungen mit einer Osmolarität von über 900 mosm/l dürfen nur über einen zentralvenösen Katheter appliziert werden.
Wenn Mischlösungen appliziert werden, werden täglich 1 Amp. Cernevit® und 1 Amp. Addel® hinzugefügt.
Die Infusionsgeschwindigkeit von Aminomix+Lipovenös sollte maximal 2 ml/kg/h betragen. Der empfohlene Infusionszeitraum beträgt 14-24 h. Um BZ-Schwankungen zu vermeiden, hat sich eine 24-stündige Applikation bewährt. Die Serumtriglyceride sollten zweimal wöchentlich kontrolliert werden und weniger als 4 mmol/l betragen. Bei Pat. mit Niereninsuffizienz ist eine individuelle Infusionstherapie erforderlich.